MITGLIEDER DER MIT SACHSEN BEWEGEN - Schülerprojekt von Jan Hippold

Datum des Artikels 27.08.2019

Unternehmer braucht das Land – sollte es in Sachsen ein Schulfach Unternehmertum geben?
Ein Beitrag über das Projekt von Jan Hippold und dem Gründerzeit e.V.

Sachsen sucht Unternehmer – sollte es ein Schulfach Unternehmertum geben? Jan Hippold hat darauf eine klare Antwort.
 

In Zeiten, in denen der Ruf nach Sozialismus und Verstaatlichung, nach Zwangsenteignungen und nach Führung durch das Kollektiv immer lauter wird, ist es dringend erforderlich eine Lanze für das Unternehmertum zu brechen. Denn nach Zwangsenteignungen kann nur rufen, wer das selbst nicht erlebt hat.
Doch, woher kommen solch irrgeleitete Meinungsbilder zur freien Marktwirtschaft und dem Bild des Unternehmers allgemein, und wie kann man verantwortungsvolles Unternehmertum erlebbar machen? Fragen an Jan Hippold, beratender Ingenieur, MdL, Ehemann und Vater.


Was spricht aus Ihrer Sicht für ein Schulfach Unternehmertum?
Zunächst müssen wir uns als Gesellschaft wieder viel bewusster werden, dass erst erwirtschaftet werden muss, was ausgegeben wird. Verwaltung und Politik geben aus, wer also erwirtschaftet? Natürlich die Unternehmen, und das sind in Deutschland vorallem die mittelständischen Unternehmen, welche vielfach familiengeführt sind. In diesen Unternehmen haftet der Chef für all seine Entscheidungen noch persönlich und genau dort agieren überwiegend intelligente und weitsichtige Menschen, die täglich mutige und kluge Entscheidungen treffen. Menschen, die sehr genau wissen, welchen Anteil ihre Mitarbeiter zum Gesamterfolg des Unternehmens beitragen und diese auch anständig und fair behandeln.


Doch gibt es derzeit immer weniger Unternehmensgründungen, das finden wir beängstigend. Stellen wir uns nur mal vor was passieren würde, wenn alle Menschen in der Verwaltung und als Angestellte arbeiten wollen würden, funktioniert das, nein natürlich nicht. Wenn aber in der Gesellschaft das Bild des Unternehmers nicht ausreichend bekannt ist, oder sogar völlig falsch dargestellt wird, werden wir natürlich kaum mehr junge Menschen für die Selbständigkeit begeistern können.


Wir haben heute mehr denn je gut ausgebildete Menschen, die von ihrem Beruf mehr erwarten, als nur Geld dafür zu bekommen. Der Mitarbeiter von heute möchte Anerkennung und Respekt für seine Leistung, möchte sich weiterentwickeln können, erwartet zu Recht einen work-life-flow und das Gefühl, mit seiner Arbeit etwas Nützliches zu bewirken. Und genau für diese Mitarbeiter braucht es sozial kompetente Unternehmerinnen und Unternehmer. Menschen die in der Lage sind, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen diese Mitarbeiter selbstbestimmt und motiviert ihren Arbeitsalltag gestalten können. Mehr denn je, geht es also nur im Zusammenspiel beider Seiten.
Und deshalb sollten wir die Menschen nicht nur in den verschiedenen Berufen ausbilden, sondern auch frühzeitig damit beginnen, unternehmerisches Denken und Handeln auszubilden. Denn eine gute Idee und PC Kenntnisse reichen für ein erfolgreiches Unternehmen langfristig nicht aus.


Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen brauchen aus meiner Sicht drei Eigenschaften, Zielstrebigkeit, Empathie und Kreativität. Sie müssen sich die Frage stellen, „bin ich ein Unternehmertyp? Hab ich´s drauf, mit Menschen umzugehen? Kann ich Menschen so führen, wie ich das für mich selbst wollen würde?“ Diese Fragen sollte jeder, der darüber nachdenkt sich Selbständig zu machen, ehrlich beantworten. Entsprechende Antworten können die Teilnehmer auch in unserem Projekt finden.


Braucht es also ein Schulfach Unternehmertum, in dem Schülerinnen und Schüler frühzeitig lernen was und wie Unternehmertum funktioniert? Ja, wünschenswert wäre das schon, doch schon bei dem Versuch, das so oder so ähnlich in Schule zu implementieren ist uns schnell bewusst geworden, wie kompliziert und langwierig so ein Prozess sein wird. Und darauf wollten wir nicht warten, so JH weiter.

Deshalb haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir Unternehmertum der kommenden Generation näherbringen können.
Wir, das ist der Verein Gründerzeit e. V., mit mir und Marcus Brumme als Vereinsvorsitzende und weitere Unternehmer aus der Region Chemnitz. Alles selbständige Unternehmer und Mitarbeiter in leitender Position aus unterschiedlichsten Fachbereichen der Wirtschaft, die sich zusammengeschlossen haben, mit dem Ziel, Wirtschaft und Nachwuchs auf produktiver und lösungsorientierter Ebene zusammenzubringen.  Unser Projekt könnte man auch als „Praktikum Unternehmertum“ bezeichnen, wenn sie so wollen.

Wir bei Gründerzeit, sind alle Unternehmer und wissen um die Vor- und Nachteile der Selbständigkeit. Selbständigkeit bedeutet eben selbst und ständig, der Arbeitsalltag hat deutlich mehr als acht Stunden, die Verantwortung für das eigene Handeln ist groß, die mentale und körperliche Belastung hoch, nicht zuletzt deshalb, weil Unternehmer täglich Entscheidung treffen, die Folgen haben, so oder so. Für falsche Entscheidungen trage ich dann die Schuld. Wer die Schuld hat, hat die Macht, das ist mein Credo. Ich habe kein Problem damit Schuld zu haben. Wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann stehe ich dazu. Damit, die Schuld für etwas zu haben, dass ich selbst so entschieden habe, ist für mich völlig ok.
Aber, als Selbständiger habe ich auch die Vorteile, meinen Tag an meine persönliche Situation anzupassen. Steht ein Termin mit meinem Kind an, kann ich den viel leichter wahrnehmen als ein Angestellter. Ich kann die Dinge freier gestalten und Ergebnisse aktiver beeinflussen. Es liegt an mir, wann ich welche Entscheidungen treffe und wie ich die Prioritäten setze. Das sind klare Vorteile der Selbständigkeit.

Damit die neue Generation von Unternehmern, diese Verantwortung für sich, ihr Unternehmen und ihre Mitarbeiter übernehmen können, müssen wir sie auf diese Aufgabe vorbereiten. Es ist unsere Verpflichtung, diese jungen Menschen zu unterstützen und an die künftigen Herausforderungen heranzuführen. Wir müssen diejenigen finden, die Lust auf diese Herausforderung haben.

Und genau da setzen wir mit unserem Projekt an. Wir bieten Schülerinnen und Schülern der Oberschulen und Gymnasien ab Stufe neun die Möglichkeit, Unternehmertum ganz praktisch auszuprobieren und erfahren zu können. „Vom Zuschauerrang aufs Spielfeld“. 

Wir stehen den Projektteilnehmern zur Seite, jeder bekommt so viel Unterstützung wie er braucht und möchte. Unser Verein setzt mit unserem Projekt, Impulse an den wichtigen Schnittstellen zwischen gestern und morgen und bringt Bewegung und Lösungsansätze für die Arbeitswelt.

Wer kann mitmachen?
Einzelne Schüler können natürlich auch mitmachen, gewünscht sind aber lieber ganze Gruppen in Form von Projektteams. Es können auch aus einer Schule mehrere Teams antreten. Konkurrenz belebt schließlich das Geschäft. Die Betreuung der Projektteams wird von uns übernommen. Sollte ein Lehrer mitmachen wollen, wäre das grundsätzlich möglich. Nach Stand heute, ist das Interesse der Schulen recht groß.

Wie ist der Projektablauf
Unser Projekt umfasst fünf Runden, danach gibt es ein Siegerteam, das mit einer größeren Reise belohnt wird, angedacht ist eine Reise ins Silicon Valley.

Runde 1: Die Beschreibung der Geschäftsidee
Die Projektteams identifizieren ein Problemthema in der Arbeitswelt oder haben eine neue eigene Idee die sie umsetzen möchten und beschreiben diese auf einem A4 Blatt. Die Beschreibung laden sie auf unserem Portal hoch. Danach soll die Projektidee visualisiert werden und in einem kurzen Video vorgestellt werden.

Runde 2: Die Marktforschung – wird mein Produkt/Dienstleistung vom Markt überhaupt nachgefragt.
Um Fehlentwicklungen zu vermeiden, müssen die Projektteams ihre Idee auf Praxistauglichkeit überprüfen, indem sie sich ein Marktfeedback holen. Welches dann wieder in Form eines Videos festgehalten und hochgeladen wird.

Runde 3: Der Business Plan
Für das Projekt wird eine Team- und Ressourcenplanung erstellt, sowie eine Strukturskizze und ein Finanzplan erarbeitet. Also eine Art, kleiner Businessplan. Auch der wird wieder hochgeladen und bewertet.

Runde 4: Das Marketing
Die Schüler konzipieren ein Werbevideo, ein Werbeplakat und einen Flyer. Auch diese beiden Dinge werden auf der Plattform eingestellt.

Runde 5: Das Voting
Im letzten Schritt müssen die Projektteams in die Offensive gehen und Marketing in eigener Sache betreiben, indem sie an Freunde, Familie und Bekannte herantreten und diese als Supporter gewinnen. Doch eine Herausforderung gibt es da noch. Alle Supporter müssen sich alle Projekte die bis zu diesem letzten Schritt gekommen sind anschauen, anders ist keine Bewertung möglich. Das soll zweierlei bewirken, zum einen, soll es dazu führen, dass die zahlreichen Ideen bekannter werden und entsprechende Anerkennung finden. Denn wer es bis hierher geschafft hat, hat diese Anerkennung und Wertschätzung verdient. Vielleicht ist ja auch eine Idee dabei, die das Zeug hat, in der Zukunft umgesetzt zu werden.
Zum anderen soll dadurch auch ein Denkprozess beim Supporter angeregt werden. Die Supporter bekommen damit einen guten Einblick in die Talentewelt der Schülerinnen und Schüler.


Das Interesse der Schulen ist groß, was muss die einzelne Schule in Ihrem Projekt leisten?
Die Schulen müssen lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen mehr nicht, alles Weitere macht Gründerzeit e.V. Im digitalen Zeitalter betreuen wir natürlich vorrangig mit Support und Chats.

Wie finanziert sich das Projekt?
Unser Projekt ist Sponsorengefördert. Wir haben bewusst auf staatliche Förderung verzichtet. Förderprogramme schränken eher ein als das sie echte Innovationen zulassen. Wir versprechen uns davon, dass die Sponsoren schon während der Ideenentwicklung und Präsentation ein fester Bestandteil der Fanbase werden. Ein sichtbarer Part auf unserer Plattform und qualifizierter, einschätzbarer Anlaufpunkt in der Region werden. Wo andere Unternehmen nur schön denken, unterstützen unsere Sponsoren ganz aktiv die Zukunftssicherung der regionalen Wirtschaft und geben dem Bildungssystem ungeahnte Impulse.

Solch ein Projekt hätte ich mir für meine Schulzeit auch gewünscht. Danke für das Gespräch Herr Hippold und viel Erfolg für die kommenden Wahlen.

Wie habe ich Jan Hippold kennengelernt und wahrgenommen.

Jan Hippold, 44 Jahre, verheiratet, Vater einer Tochter und zweier Adoptivsöhne, freiberuflicher Ingenieur und Landtagsabgeordneter in Sachsen.
Als ich Jan Hippold das erste Mal (nur) gesehen habe, dachte ich so für mich, naja, ein wenig unnahbar. Als ich ihn im Ausschuss erlebte, dachte ich dann, ok. der hat echt was zu sagen. Als ich ihn später besser kennengelernt habe, war mir schnell klar, der Typ kanns. Jan Hippold hat nicht nur was zu sagen, sondern ist ein echter Aktivposten, als Landtagsabgeordneter und Mensch. Er ist Lösungsdenker und Ermöglicher mit hohen moralischen Werten und Grundsätzen. Jan Hippold will Dinge voranbringen, schnörkellos und ohne Attitüde, kurzum, ein Macher.

Zu mir:
Silvia Füßl, 51 Jahre, dreifache Mutter und ehemalige Vorsitzende vom Stadtelternrat Leipzig. Bis heute bin ich dem Bereich schulische Bildung immer noch sehr verbunden. Die folgenden Generationen auf möglichst alle Bereiche des Lebens vorzubereiten sollten wir als Pflichtaufgabe verstehen.

Projekte wie das von Jan Hippold und dem Gründerzeit e.V. helfen den Schülerinnen und Schülern in ihrer Findungsphase für ihr späteres Berufsleben. Berufspraktika für Ausbildungsberufe gibt es im Lehrplan, nicht aber für das Fach Unternehmertum. Wer sich also in der Zukunft verantwortungsvolle Unternehmerinnen und Unternehmer wünscht, sollte wenigstens über die Erweiterung der Praktika Angebote nachdenken. „Praktikum Unternehmer“, könnte ein fester Bestandteil im Schulleben werden.
Informationen und Ansprechpartner zum Projekt über Jan Hippold, Johannisplatz 4
09212 Limbach-Oberfrohna, Tel.: 03722/ 816105, Fax.: 03722/ 816106, PC-Fax: 03221/ 1245006, E-Mail: kontakt [at] jan-hippold.de