Mitgliederbrief vom 20. April 2020

Datum des Artikels 29.04.2020

Corona Krise für Sächsische Unternehmerinnen und Unternehmer

 

Die vergangenen Wochen bilden eine Zäsur in unserem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Alltag. Noch nie sind so viele Unternehmen in der Geschichte unverschuldet in Schieflage geraten. Die Rasanz und Heftigkeit der Schutzmaßnahmen hat viele von uns unvorbereitet und stellenweise auch unverhältnismäßig getroffen. Die Konsequenz sind fehlende Planungssicherheit, weitreichende Einschränkungen und mancherorts Angst um die eigene Existenz. Die Regierungen in Berlin und Dresden versuchen derzeit mit Hilfspaketen in Milliardenhöhe gegenzusteuern. Jedoch lässt sich deren Wirksamkeit für viele immer noch nicht klar definieren. Zusammen mit den am 15. April 2020 beschlossenen Lockerungen der Schutzmaßnahmen bilden sie aber für viele einen Silberstreifen am Horizont.

Wir als MIT Sachsen haben in dieser Zeit versucht unseren Einfluss, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene geltend zu machen, um Erleichterungen oder Zugeständnisse für unsere Unternehmen in der Krisenzeit zu erzielen. So setzten wir uns beispielsweise zusammen mit der Bundes MIT proaktiv dafür ein, dass die Sozialversicherungsbeiträge für die Monate März und April gestundet wurden. Durch diese Maßnahme gelang es, mehr Liquidität in den Unternehmen zu belassen und gleichzeitig könnte es ein wichtiger Schritt zur Abschaffung der Vorfälligkeit der SV-Beiträge werden.

Dank unserer Mitgliederbefragung konnten wir stichhaltig untermauern, dass die ersten Hilfsprogramme im Freistaat Sachsen eine deutliche „Mittelstandslücke“ für Unternehmen aufwiesen und dass Kredite und Darlehensangebote oftmals an den Hausbanken scheiterten. Beides wurde nach unseren Hinweisen neu diskutiert und stellenweise korrigiert. Ab dem 17. April 2020 können nun Unternehmen, die bis zu 100 Mitarbeiter beschäftigen und mehr als eine Million Euro Jahresumsatz erzielen, ebenfalls vom Programm „Sachsen hilft sofort“ profitieren. Weiterhin sind jedoch wichtige Fragen und Begrifflichkeiten in den Programmen auf Bundes- wie Landesebene zu klären. Wir werden hier auch in Zukunft, wo erforderlich, den Finger in die Wunde legen und erneut auf Sie mit Umfragen zukommen.

Darüber hinaus versuchen wir Sie, unsere Mitglieder, bestmöglich zu informieren. Unsere Newsletter haben selten eine derart hohe Resonanz nach sich gezogen und wir konnten den ein oder anderen durch den Dschungel der Förderprogramme führen. Zudem sind wir mit der Onlinesprechstunde am 3. April 2020 einen neuen Weg gegangen, der ebenfalls sehr gut angenommen wurde. Beides werden wir auch in Zukunft fortführen, um unsere Mitglieder schnell und umfangreich über die politischen Entwicklungen zu informieren. Es zeigt sich, dass in diesen Krisenzeiten Zusammenhalt und Zusammenarbeit unglaublich wichtig sind. Wir als MIT Sachsen möchten unseren Beitrag dazu leisten.

In den nächsten Tagen und Wochen gilt es nun eine klare Exitstrategie zu erarbeiten, die transparent einen Weg zur Normalität aufzeigt. Unsere Unternehmen müssen wissen, welche Parameter erfüllt werden müssen, damit sie Schritt für Schritt wieder ihre Arbeit aufnehmen können. Es ist selbstverständlich, dass auch das Wiederanfahren des Wirtschaftslebens nur unter Beachtung strenger Auflagen zum Gesundheitsschutz möglich ist. Es geht nicht um Wirtschaft oder Gesundheitsschutz, es geht um Wirtschaft mit Gesundheitsschutz.

Unternehmer sind von Haus aus Optimisten und wir sind zuversichtlich, dass in der Tat zahlreiche Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen können. Dafür bedarf es aber der beschriebenen klaren Linie und Struktur. Auch unser Staat muss diese Krise als Chance verstehen. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie schnell und verhältnismäßig unbürokratisch unsere Verwaltung und Regierung arbeiten kann. Diese Einstellung kann uns durch und über die Krise hinaus tragen. Gleichzeitig hat die Digitalisierung in allen Bereichen einen deutlichen Schub bekommen. Egal ob Antragswesen, Home-Office oder Flexibilisierung von Arbeitszeiten . Die Krise zeigt, dass wir uns in diesen Bereichen innerhalb eines Monats deutlich besser aufgestellt haben, als all die Jahre zuvor. Nun gilt es diese Entwicklungen zu sichern und voranzutreiben. Hier sehen wir als MIT Sachsen in diesem Jahr unsere Kernaufgabe.

Lassen Sie mich zum Abschluss noch ein paar persönliche Worte an Sie richten. Die Krise zeigt, welchem Risiko sich unsere Unternehmer täglich aussetzen. Leider erhalten sie dafür nur selten die Anerkennung, die ihnen eigentlich zusteht. Ich möchte mich an dieser Stelle persönlich für Ihr Engagement und Ihre Mitarbeit in der MIT Sachsen bedanken. Es ist gerade in diesen Zeiten wichtig, dass man den Austausch pflegt und in der Gemeinschaft zusammenarbeitet.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Markus Reichel