Land
Themengebiet: Veranstaltung
Jeder muss sein eigenes Erfolgsrezept finden und zur Not bereit sein, es zu ändern!
„Eigentlich wollte ich nicht Unternehmer werden, sondern Programmierer“, doch dann musste Ulf Heinemann den vom Vater aufgebauten Betrieb übernehmen und er wurde der Geschäftsführer der Robotron Datenbank-Software GmbH. Mittlerweile ist er Unternehmenslenker für etwa 500 Mitarbeiter in mehreren europäischen Ländern. Alle Referenten der Veranstaltung „Unternehmerische Erfolgsgeschichten aus Dresden“ der Jungen Union Sachsen & Niederschlesien und der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Sachsen haben ganz unterschiedliche Wege in die Welt des Unternehmertums genommen. Danny Roller – Gründer des Dresdner Medienunternehmens Adscads GmbH – wollte eigentlich zuerst zu einem der großen deutschen Automobilbauer gehen und dort die Karriereleiter erklimmen. „Aber dann hat sich was anderes ergeben und ich bin glücklich damit, weil ich mich in meiner Arbeit selbst verwirklichen kann“, resümiert er seine bisherigen Werdegang. Dr. Markus Reichel begann seinen beruflichen Weg als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der mathematischen Fakultät der TU Dresden. Im Rahmen eines fachlichen Wechsels in die Wirtschaftswissenschaft entdeckte er die Möglichkeiten der strategischen Unternehmensberatung und gründete 1998 die „Dresdner Beratung für internationale Strategien“ – kurz DREBERIS GmbH. Peter Sänger gründete sogar noch während des Studiums zusammen mit drei Mitstreitern das Unternehmen Green City Solutions GmbH & Co. KG und hat seit dem aufgrund anhaltenden Erfolgs seine Abschlussarbeit aufgeschoben. „Manchmal muss man eben Prioritäten setzen“, sagte er dazu mit einem Lächeln und fügt pflichtbewusst hinzu, dass der Abschluss weiter fest im Auge bleibt.
In dem Punkt, dass Unternehmensführung auch Verzicht bedeutet, waren sich alle Referenten einig. Dennoch würden alle den Schritt in die Selbstständigkeit wieder machen. Schließlich gibt es kaum einen Job, der so viele Freiheiten mit sich bringt. „Wer zu viel arbeitet ist selbst Schuld“ meinte Ulf Heinemann zur zeitlichen Auslastung und fügte hinzu „Man muss lernen zu delegieren und braucht Mitarbeiter, die in ihrem Bereich selbst als Unternehmer denken und handeln.“ Doch neben allen Freiheiten erwächst aus dem Unternehmertum auch viel Verantwortung. Markus Reichel fasste das mit dem Satz zusammen „Wenn es gut läuft, liegt es an mir und genauso liegt es an mir, wenn es schlecht läuft“!
Moderiert wurde die Diskussion von Aline Fiedler MdL, der wissenschaftspolitischen Sprecherin der CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag, die es sich nicht nehmen ließ, vor allem die jungen Gründer nach ihren Erfahrungen mit der Gründungsunterstützung aus den Hochschulen und den staatlichen Förderprogrammen zu fragen. Peter Sänger konnte diesbezüglich nur Gutes berichten. Green City Solutions hat die Anfangszeit in der Gründungsschmiede der HTW Dresden verbracht und konnte sämtliche Infrastruktur (Räume, WLAN, Strom, ...) kostenfrei nutzen. „Auch das Seed-Stipendium war eine große Hilfe und hat uns davor bewahrt, frühzeitig Unternehmensanteile an Investoren verkaufen zu müssen. Ebenso haben uns die Professoren der Hochschule sehr gut beraten und wir stehen noch immer im regelmäßigen Austausch.“
Danny Roller hingegen hatte von Anfang an das Ziel, ganz ohne staatliche Hilfe auszukommen. Er wollte es alleine schaffen und hat Gewinne immer gleich wieder in das weitere Wachstum investiert. Dennoch findet er staatliche Förderung nicht partout falsch. Diese sollte aber nicht aus finanzieller Subvention, sondern aus Wissensvermittlung und Infrastruktur bestehen. Ähnlich sieht es Ulf Heinemann „Wenn man gut ist und die Idee marktfähig, klappt es auch alleine. Allerdings ist es nicht einfach, mal so eben nebenbei eine gute Idee so weit zu entwickeln, dass man sofort Geld damit verdienen kann.“ Markus Reichel schlägt einen ganz anderen Lösungsansatz dafür vor: „Wir müssen jungen Menschen zeigen, dass Unternehmertum attraktiv ist und Spaß macht. Durch positives Vorleben, Berichten und Aufzeigen von Möglichkeiten nehmen wir ihnen die Angst vorm Scheitern. Der Erfolg kommt beim Versuchen dann von ganz alleine.“
Im Rahmen der staatlichen Förderung wandte sich die Diskussion dann zur Frage, ob es in Deutschland an Risikokapital fehle. „Groß wirst Du nur, wenn Du schnell viel Geld hast. Das ist in den USA natürlich einfacher als in Deutschland. Investoren wollen Dich aber nicht unterstützen, weil sie Deine Freunde sind, sondern weil Du für sie Rendite erarbeiten sollst“, äußert Danny Roller seine Meinung zu dem Thema. Peter Sänger hat mit seinen Kollegen einen ganz klassischen Weg genommen und bei einer Bank um Kredit gebeten, der dann auch gewährt wurde. „Wir wollten unser eigener Herr bleiben und das war der beste Weg dafür.“ So waren sich die Referenten einig, dass es gar nichts bringen würde, eine andere Marktmentalität zu kopieren. Viel lieber sollten wir in Deutschland und Europa unser eigenes Erfolgsrezept für die Zukunft entwickeln. Genauso, wie es jeder Gründer zu Beginn seiner Unternehmung macht und zur Not bereit sein sollte, es zu ändern und sich und seine Idee weiterzuentwickeln.
Empfehlen Sie uns!